Die Zahl neuer Mietwohnungen in Baden-Württemberg sinkt drastisch. Der vbw warnt vor einem weiteren Rückgang und fordert klare politische Maßnahmen, um bezahlbaren Wohnraum zu sichern – vom Ausbau der Förderung über einfachere Bauvorgaben bis hin zu einem Paradigmenwechsel beim Klimaschutz. Der Branchenverband IWS Immobilienwirtschaft Stuttgart fordert vor allem ein Ende des Bürokratie-Booms und die Vereinfachung der Planungs- und Genehmigungsverfahren.
Die Wohnungsunternehmen im vbw Verband Baden-Württemberg haben 2024 rund 4.000 Mietwohnungen fertiggestellt – für die kommenden Jahre rechnen sie jedoch mit einem Rückgang auf etwa 2.400 pro Jahr. Ursache sind gestiegene Bau- und Finanzierungskosten sowie der Wegfall der KfW55-Förderung.
Der Verband mahnt umfassende politische Unterstützung an. „Der Bedarf und die Nachfrage nach Wohnraum sind weiterhin so hoch, dass die Politik sich noch intensiver für bessere Rahmenbedingungen für den Wohnungsbau einsetzen muss“, fordert Dr. Iris Beuerle, Verbandsdirektorin des vbw. Dazu gehören unter anderem eine zielgerichtete Wohnraumförderung, die rechtssichere Einführung des Gebäudetyps E mit einfacheren Baustandards sowie ein neuer „BW-Standard“ nach Hamburger Vorbild. Besonders dringlich sei auch ein Paradigmenwechsel beim Klimaschutz im Gebäudesektor: Statt auf immer höhere Effizienz zu setzen, solle der Fokus stärker auf kosteneffiziente CO₂-Reduktion gelegt werden. „Dieser Paradigmenwechsel ist von zentraler Bedeutung für die Wohnungswirtschaft, aber auch für den Klimaschutz. Als Bestandshalter können wir unsere Investitionen nun gezielt auf die Klimaneutralität der Mietgebäude konzentrieren und somit schneller mehr Gebäude umrüsten“, erläutert vbw-Präsident Peter Bresinski.
Zusätzlich fordert der vbw Erleichterungen bei der Landesbauordnung – unter anderem einen Stellplatzschlüssel von 0,0, um Baukosten zu senken. Die sinkenden Investitionen im Neubau verdeutlichen: Ohne politische Gegenmaßnahmen bleibt bezahlbares Wohnen außer Reichweite.
Mit Blick auf den veröffentlichten Bericht des vbw zur Lage der Wohnungswirtschaft im Land fordert der Branchenverband IWS Immobilienwirtschaft Stuttgart Konsequenzen. IWS-Vorständin Bettina Klenk warnt: „Der Bürokratie-Boom beim Bauen muss endlich ein Ende haben.“ Die ausufernden und langwierigen Verfahren seien längst zu einer ernst zu nehmenden Wachstumsbremse geworden – besonders in Ballungsräumen wie der Metropolregion Stuttgart.
„Egal ob privater Häuslebauer oder finanzstarker Investor: Wer heute bauen möchte, kämpft sich durch einen Dschungel aus Vorschriften, Abstimmungen und Zuständigkeiten. Das schreckt ab, lähmt Initiativen und lässt dringend benötigte Wohnungen nicht entstehen“, so Klenk. Notwendig sei deshalb ein echter Befreiungsschlag. Planungs- und Genehmigungsverfahren beim Wohnungsbau müssten auf Bundes- und Landesebene rigoros vereinfacht und beschleunigt werden.
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