Der 17. Verwalter-Workshop des VDIV Baden-Württemberg am vergangenen Freitag in Stuttgart bot erneut ein wertvolles Update für die tägliche Praxis von Immobilienverwaltern. Zahlreiche Teilnehmer nutzten die Gelegenheit, sich über aktuelle Entwicklungen in der Branche und insbesondere in der Rechtsprechung zu informieren. Die hochkarätigen Vorträge führender Experten gaben praxisnahe Einblicke in zentrale Themen, die die Verwalterlandschaft bewegen.
Digitalisierung in der Immobilienverwaltung – Chancen und Grenzen
Zum Auftakt sprach Rechtsanwalt Steffen Groß (GROSS Rechtsanwaltsgesellschaft mbH, Berlin) über die Digitalisierung in der Immobilienverwaltung. Dabei beleuchtete er nicht nur die technischen Möglichkeiten, sondern auch die rechtlichen Rahmenbedingungen:
- Welche Dokumente dürfen und sollten digitalisiert werden?
- Welche Vorgaben sind zu beachten?
- Wie kalkuliert man ein angemessenes Honorar für digitale Verwaltungsleistungen?
Die Digitalisierung nimmt in der Branche immer mehr Raum ein – doch die rechtliche und wirtschaftliche Umsetzung muss mit Bedacht erfolgen.
Hausverwaltung „light“ – Ein Modell für die Zukunft?
Rechtsanwalt Thomas Hannemann (Karlsruhe) beschäftigte sich mit einem drängenden Problem: Immer mehr kleinere Eigentümergemeinschaften finden keine WEG-Verwaltung mehr – selbst zu höheren Gebühren. Ein Lösungsansatz könnte die vereinfachte Verwaltung sein, die von reduzierten Leistungen bis hin zur Selbstverwaltung mit externer Dienstleistungsvergabe reicht. Doch sind solche Modelle rechtlich zulässig? Welche Pflichten und Haftungsfragen ergeben sich für Verwalter und Eigentümer? Der Vortrag bot erste juristische Überlegungen zu einem Thema, das in den kommenden Jahren an Bedeutung gewinnen dürfte.
Hätten Sie es gewusst? – Zehn Fragen zum „störenden Mieter“
Im Alltag von Verwaltern gibt es immer wieder schwierige Mieterkonstellationen:
- Dürfen Mieter an Versammlungen teilnehmen?
- Welche Rechte haben sie bei der Belegprüfung?
- Wie geht man mit Mietern um, die den Hausfrieden stören?
- Welche Handlungsoptionen bestehen bei Baumaßnahmen und Versicherungsfällen?
Diese und weitere Fragen wurden praxisnah beantwortet. Der Vortrag von Rechtsanwalt Stephan Volpp aus Stuttgart war wie gewohnt kurzweilig, pointiert und gespickt mit wertvollen Praxistipps. Die Teilnehmer erhielten klare Handlungsanweisungen für den Umgang mit herausfordernden Mietern – eine Bereicherung für die tägliche Verwalterpraxis.
Eigentümerwechsel – Rechtliche Fallstricke und Pflichten
Univ.-Prof. Dr. Martin Häublein (Universität Innsbruck) widmete sich den komplexen rechtlichen Fragen rund um den Eigentümerwechsel. Besonders relevant: Bis Ende 2025 müssen bestimmte Grundbucheintragungen vorgenommen werden, um die vereinbarte Haftung eines Erwerbers aufrechtzuerhalten. Auch die finanziellen Verpflichtungen bei einem Eigentümerwechsel wurden intensiv beleuchtet. Ein Thema, das für Verwalter von großer Bedeutung ist, um Haftungsrisiken zu vermeiden und Rechtsklarheit zu gewährleisten.
Perfekte Organisation und durchweg positive Resonanz
Wolfgang D. Heckeler, Vorstandsvorsitzender des VDIV Baden-Württemberg, führte souverän durch das Programm und trug mit seiner Erfahrung maßgeblich zum Erfolg der Veranstaltung bei. Die professionelle Organisation durch Verbandsgeschäftsführerin Diana Rivic und ihr engagiertes Team stellte sicher, dass der Workshop reibungslos ablief. Mit einer beeindruckenden Teilnehmerzahl und durchweg positiver Resonanz bestätigte sich erneut der hohe Stellenwert dieser Veranstaltung für die Immobilienverwalterbranche.
Der 17. Verwalter-Workshop hat eindrucksvoll gezeigt: Wer informiert ist, bleibt handlungsfähig – besonders in Zeiten von Digitalisierung und sich wandelnden rechtlichen Rahmenbedingungen.



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