Der Druck auf den Wohnungsmarkt bleibt hoch: Aus einer neuen Prognose des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) geht hervor, dass im Zeitraum von 2023 bis 2030 jährlich rund 320.000 neue Wohnungen errichtet werden müssen, um den Wohnraumbedarf decken zu können. Besonders angespannt ist die Lage in wachsenden Großstädten und dem Umland.
Die Wohnraumbedarfsprognose des BBSR wurde im Auftrag des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen erstellt. Der Neubaubedarf wird jährlich auf rund 320.000 Wohnungen beziffert. Insbesondere in Großstädten ist der Bedarf groß. Allein 60.000 Wohnungen pro Jahr werden in den Top-7-Städten Berlin, München, Hamburg, Frankfurt am Main, Stuttgart, Köln und Düsseldorf laut Prognose benötigt – das entspricht einem Fünftel des gesamten Wohnungsbedarfs in Deutschland. Besonders hoch ist der einwohnerbezogene Bedarf in süddeutschen Städten wie Landshut, Regensburg, Kempten im Allgäu, Memmingen und München.
Zudem wird die Zahl der Haushalte laut BBSR bis 2030 um 1,3 Prozent auf 42,6 Millionen steigen. Damit wächst auch der Bedarf an Wohnraum weiter – insbesondere an Miet- und Eigentumswohnungen in Mehrfamilienhäusern. Etwa 70 Prozent der künftig benötigten Wohnungen entfallen auf den Geschosswohnungsbau.
Während der Wohnungsdruck in den Metropolregionen anhält, ist der Neubaubedarf in vielen ländlichen Gebieten deutlich geringer. „Neue Wohnungen müssen vor allem in den wachstumsstarken Großstädten und ihrem Umland entstehen. Im Fokus stehen dabei Miet- und Eigentumswohnungen in Mehrfamilienhäusern. In vielen ländlichen Regionen ist der Neubaubedarf dagegen moderat. Gerade in Landkreisen mit abnehmender Bevölkerungszahl kommt es darauf an, nicht den Leerstand von morgen zu schaffen und vor allem den Bestand zu entwickeln“, betont BBSR-Wohnungsmarktexpertin Anna Maria Müther.
Im Jahr 2023 wurden 294.400 Wohnungen fertiggestellt, davon rund 263.000 in neu errichteten Gebäuden. Damit liegt der tatsächliche Neubau unter dem prognostizierten Bedarf – ein strukturelles Defizit, das sich in vielen Städten zunehmend bemerkbar macht.
Wohnraumschaffung braucht kreative Lösungen: Neben klassischem Neubau empfiehlt das BBSR auch Dachaufstockungen, Umnutzung leerstehender Gebäude und Umbauten bestehender Immobilien als Teil der Lösung. Vor allem bezahlbarer Wohnraum bleibt eine der dringendsten wohnungspolitischen Herausforderungen – insbesondere in den Ballungsräumen.
Die Ergebnisse der Prognose sind auf der Website des BBSR abrufbar: www.bbsr.bund.de/wohnungsbedarfsprognose
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