07.07.2025

„Die Wohnungswirtschaft braucht Lösungen, die ökonomisch tragbar und sozial verträglich sind“

In unserer Interview-Reihe „Im Fokus“ verraten Fachleute der Wohnungswirtschaft, was die Branche wirklich bewegt. In dieser Ausgabe spricht Alexander Klier, Leiter Key Account Management Wohnungswirtschaft Deutschland bei Buderus, über technologische Lösungen für die Wärmewende im Gebäudebestand, die Anforderungen der Wohnungswirtschaft an Heiztechnikhersteller und die Rolle von Digitalisierung, Systemoffenheit und hybride Heizsysteme dabei spielen.


imo-news: Herr Klier, wie beurteilen Sie aktuell die Herausforderungen, mit denen sich die Wohnungswirtschaft im Kontext der Energiewende konfrontiert sieht?
Die Wohnungswirtschaft steht vor enormen Herausforderungen. Die Energie- und Wärmewende erfordern immense Investitionen in die Modernisierung des Gebäudebestands, um die Klimaziele zu erreichen und gleichzeitig bezahlbaren Wohnraum zu schaffen oder zu erhalten. Steigende Energiepreise, der Fachkräftemangel und komplexe gesetzliche Vorgaben wie das GEG erhöhen die Ansprüche zusätzlich. Die Wohnungswirtschaft muss also Lösungen finden oder selbst entwickeln, die ökologisch sinnvoll, ökonomisch tragbar und sozial verträglich sind – ein Balanceakt. Dazu braucht es ein Netzwerk an starken Partnern.

Welche spezifischen Anforderungen stellt die Wohnungswirtschaft heute an Heiztechnikhersteller wie Buderus?
Die Wohnungswirtschaft erwarten von uns Heiztechnikherstellern vor allem flexible, effiziente und zukunftssichere Lösungen. Das heißt: Systeme, die sich an unterschiedliche Gebäudetypen und -größen anpassen lassen, niedrige Betriebskosten gewährleisten und mit regenerativen Energien kompatibel sind. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die einfache Installation und Wartung, um den Fachkräftemangel abzufedern. Und natürlich spielt auch die Digitalisierung eine immer größere Rolle: Stichworte hier sind Smart Home-Integration, Fernüberwachung und vorausschauende Wartung. Mit unserer Beratungskompetenz, dem Produktspektrum mit maximaler Systemkompatibilität und den Energiedienstleistungen, wie CommercialHeatControl ist Buderus der Partner der Wohnungswirtschaft und Möglichmacher der Wärmewende.

Inwieweit hat Buderus seine Produktpalette in den letzten Jahren auf die Bedürfnisse der Wohnungswirtschaft zugeschnitten?
Buderus hat seine Produktpalette in den letzten Jahren konsequent auf die Bedürfnisse der Wohnungswirtschaft ausgerichtet. Wir bieten ein breites Portfolio von hocheffizienten Wärmepumpen über hybride Systeme bis hin zu modernen Gas-Brennwertgeräten, die mit Wasserstoff kompatibel sind. Ein Fokus liegt dabei auf skalierbaren Lösungen für Mehrfamilienhäuser, wie zum Beispiel unsere Systemlösungen mit Kaskadierung. Darüber hinaus bieten wir umfangreiches Zubehör und Dienstleistungen an, von der Planung und Installation bis zur Inbetriebnahme und Wartung. Als einer der führenden europäischen Anbieter thermischer Systemlösungen steht Buderus für zukunftssichere Heizsysteme aus einer Hand – energieeffizient und vernetzbar. Alle Komponenten sind so aufeinander abgestimmt, dass Handwerkspartner individuelle Lösungen schnell und effizient installieren können, ob im Bestandsgebäude oder Neubau, bei Klein- oder Großanlagen.

Welche Rolle spielt die Digitalisierung – etwa durch vernetzte Systeme oder Fernüberwachung – in Ihren Lösungen für die Wohnungswirtschaft?
Die Digitalisierung ist ein zentraler Bestandteil unserer Lösungen. Unsere vernetzten Systeme ermöglichen eine intelligente Steuerung und Optimierung des Energieverbrauchs. Mittels Fernüberwachung können Störungen frühzeitig erkannt und behoben werden. Das spart Kosten und erhöht die Anlagenverfügbarkeit. Zusätzlich bieten wir digitale Tools für die Planung und Dimensionierung von Heizungsanlagen, die die Arbeit der Wohnungswirtschaft deutlich erleichtern.

Wie unterstützt Buderus Wohnungsunternehmen bei der Einhaltung gesetzlicher Vorgaben wie dem Gebäudeenergiegesetz (GEG)?
Buderus unterstützt Wohnungsunternehmen aktiv bei der Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben des GEG. Wir bieten kompetente Beratung und Planungssicherheit bei der Wahl der richtigen Heizungslösung. Unsere Experten helfen bei der Erstellung von Energieausweisen und der Beantragung von Fördermitteln. Zudem bieten wir Schulungen für Installateure und Fachplaner an, um die fachgerechte Umsetzung der GEG-Anforderungen zu gewährleisten.

Welche Technologien sehen Sie aktuell als besonders zukunftsfähig für den Bestand – eher hybride Systeme, rein elektrische Wärmepumpen oder zentrale Lösungen?
Wir sehen hybride Systeme und Wärmepumpen als besonders zukunftsfähig für den Bestand. Hybride Lösungen bieten eine flexible und kosteneffiziente Möglichkeit, bestehende Heizungsanlagen zu modernisieren und den Anteil regenerativer Energien zu erhöhen. Rein elektrische Wärmepumpen sind die ideale Lösung für Neubauten und gut gedämmte Bestandsgebäude. Zentrale Lösungen spielen insbesondere bei größeren Wohnanlagen eine wichtige Rolle. Dabei ist es wichtig, technologieoffen zu bleiben und die jeweils beste Lösung für den individuellen Fall zu finden. Die zukünftige Rolle von Wasserstoff im Wärmemarkt beobachten wir genau und entwickeln bereits heute Lösungen, die mit diesem Energieträger kompatibel sind.

Bildnachweis: Buderus


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