31.07.2025

Bundeshaushalt 2026: Mehr Geld für Wohnraum, weniger für Sanierungen

Die Bundesregierung hat den Haushaltsentwurf 2026 vorgelegt und setzt damit neue Schwerpunkte in der Förderpolitik für Bauen, Wohnen und Klimaschutz. Während der soziale Wohnungsbau und die Städtebauförderung deutliche Mittelaufstockungen erfahren, sinkt das Fördervolumen für energetische Sanierungen im Gebäudebestand spürbar. Der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) begrüßt einzelne Maßnahmen, warnt jedoch vor Investitionsunsicherheit durch gekürzte Fördermittel und verweist auf offenen Reformbedarf.

Mit dem Haushaltsgesetz 2026 und der Finanzplanung bis 2029 hat die Bundesregierung eine Neuausrichtung der staatlichen Bau- und Klimaförderung beschlossen. Der Fokus liegt auf mehr Investitionen in bezahlbaren Wohnraum, Digitalisierung und Infrastruktur. Gleichzeitig werden die Mittel für energetische Gebäudesanierungen im Klima- und Transformationsfonds (KTF) deutlich reduziert – von rund 15,3 Mrd. € im laufenden Jahr auf 12,1 Mrd. € im Jahr 2026. Der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) sieht darin sowohl Fortschritte als auch kritische Entwicklungen.

ZIA-Hauptgeschäftsführerin Aygül Özkan warnt insbesondere vor den geplanten Kürzungen bei der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG): „Das ist kein gutes Signal für den Klimaschutz im Gebäudebereich und schafft keine stabile Förderkulisse. Hier droht ein Förderstopp im nächsten Jahr mit gravierenden Folgen für die Planungssicherheit und die Transformation des Gebäudebestandes. Gerade die BEG-Förderung war in Bezug auf Euro pro eingesparten Tonnen CO₂-Äquivalente eines der wichtigsten und effektivsten Förderinstrumente in der letzten Legislaturperiode. Hier zu kürzen wäre ein fatales Signal für die Energiewende und die klimaneutrale Transformation.“ Der Haushaltsansatz für BEG-Maßnahmen wird im Vergleich zu 2025 um rund 3,3 Mrd. Euro reduziert – auf ein Niveau unter dem der abgerufenen Mittel von 2024. Vor allem Programme zur Sanierung zu Effizienzhäusern (BEG-WG und BEG-NWG) sind betroffen. Einzelmaßnahmen (BEG-EM) bleiben dagegen weitgehend stabil.

Positiv bewertet der ZIA die höheren Mittel im Bereich Wohnraum und Stadtentwicklung. Der soziale Wohnungsbau wird 2026 mit 4,0 Mrd. Euro gefördert – eine Steigerung um 500 Mio. Euro. Bis 2029 ist ein Anstieg auf 5,5 Mrd. Euro geplant. Die Städtebauförderung wird 2026 auf 1,0 Mrd. Euro aufgestockt. Damit kommt die Bundesregierung ihrem Ziel von 1,58 Mrd. Euro aus dem Koalitionsvertrag ein Stück näher.

Auch das Programm „Gewerbe zu Wohnen“ erhält zusätzliche Mittel. Damit dies Wirkung zeigt, müssen die regulatorischen Hürden abgebaut werden. Im Programm „Klimafreundlicher Neubau im Niedrigpreissegment“ (KNN) stehen weiterhin nur 650 Mio. Euro zur Verfügung. Die Vorgängerregierung hatte 1. Mrd. Euro vorgesehen. „Wir können nach wie vor nicht erkennen, dass die Förderkulisse vereinfacht und in Neubau und Sanierung aufgeteilt wird – so wie es im Koalitionsvertrag vorgesehen wäre. Das muss 2026 in die Umsetzung gehen!“, betont Özkan und ergänzt: „Bei der Neugestaltung der Förderprogramme setzen wir uns dafür ein, dass es auf keinen Fall finanzielle Einschränkungen geben darf. Klar ist aber auch: Die Staatsquote liegt heute bei 37% und ist viel zu hoch. Eine Senkung, z.B. durch Aussetzung oder Senkung der Grunderwerbssteuer, würde dem Bau einen gewaltigen Schub verleihen.“

Ein Hoffnungsträger ist das neue Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung (BMDS). Aus dem Sondervermögen für Infrastruktur und Klimaneutralität (SVIK) stehen 2026 rund 8,5 Mrd. Euro für Digitalisierungsprojekte bereit. Der ZIA sieht darin eine Chance, die überfällige Modernisierung staatlicher Abläufe voranzutreiben, dazu zählen unter anderem Registermodernisierung, Verwaltungsdigitalisierung und leistungsfähige IT-Infrastrukturen.

Der Haushaltsentwurf soll im Herbst 2025 vom Bundestag beschlossen werden. Die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft fordert bis dahin klare Nachbesserungen für Klimaschutz mit Wirkung, Digitalisierung mit Tempo und Wohnraum mit Perspektive.aus.

Bildquelle: Pressefoto Lars Klingbeil/Tobias Koch


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