28.10.2025

Aktuelle Baugenehmigungszahlen: Wohnungswirtschaft: „Noch keine Trendwende in Sicht“

Die aktuellen Baugenehmigungszahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen eine leichte Erholung. Eine Trendwende sehen die Verbände jedoch nicht. GdW-Präsident Axel Gedaschko fordert eine „Fast Lane“ fürs Wohnen mit klaren rechtlichen Prioritäten. Auch ZIA-Präsidentin Iris Schöberl mahnt weitere Schritte an: „Die Zahlen machen deutlich: Es gibt zwar Fortschritte, aber es braucht neben dem ‚Bau-Turbo‘ weitere Maßnahmen.“

Mit rund 19.300 genehmigten Wohnungen wurde das Niveau des Vorjahresmonats um 5,7 Prozent übertroffen. Von Januar bis August 2025 wurden deutschlandweit 151.200 Wohnungen genehmigt – ein Plus von 6,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Im entscheidenden Mehrfamilienhausbau wurden 79.100 Wohnungen genehmigt, was einem Anstieg um 4,9 Prozent entspricht.

GdW: „Fast Lane“ fürs Wohnen und einfachere Förderung nötig

Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW, sieht in den neuen Zahlen zwar ein positives Signal, warnt aber vor überzogenen Erwartungen:
„Das leichte Plus bei den Baugenehmigungen ist ein erstes positives Signal. Eine echte Trendumkehr ist aber noch nicht erkennbar. Auch mit etwas Rückenwind werden in Deutschland 2025 wohl kaum mehr als 218.000 Wohnungen entstehen. Das ist viel zu wenig für die vielen Wohnungssuchenden, die Familien in überfüllten Wohnungen und die Unternehmen, die händeringend Fachkräfte suchen.“

Mit Blick auf das im Bundesrat verabschiedete Gesetz betont er: „Der Bau-Turbo hilft in erster Linie dabei, schneller an Flächen zu kommen. Er ist also in Wahrheit ein Bauland-Turbo und kann nur einen Teil der Probleme lösen – wenn die Kommunen ihn denn auch nutzen.“
Kommunen müssten die neuen Möglichkeiten konsequent anwenden, so Gedaschko weiter: „Leider gibt es schon Kommunen, die trotz Wohnraummangel ankündigen, beim alten Trott zu bleiben – das ist völlig unverständlich.“

Der GdW fordert tiefgreifende strukturelle Reformen für mehr Tempo, Planungssicherheit und Wirtschaftlichkeit. Notwendig sei eine „Fast Lane fürs Wohnen“ mit einem rechtlich verankerten Abwägungsvorrang zugunsten des Wohnungsbaus. „Was bei Windrädern längst selbstverständlich ist, muss auch für bezahlbaren Wohnraum gelten. In Zeiten massiven Mangels muss gelten: Vorfahrt für das, was Menschen wirklich dringend brauchen – ein Dach über dem Kopf.“

Auch das aktuelle Fördersystem müsse angepasst werden. „Die Bundesförderung muss endlich auf Wirtschaftlichkeit und einfache Standards setzen statt auf teuren Zuckerguss. Wir brauchen bezahlbares Schwarzbrot statt überzogener Klimastandards, damit am Ende Wohnungen entstehen, die sich Normalverdiener auch leisten können.“

ZIA: „Fortschritte, aber es braucht mehr als den Bau-Turbo“

Auch der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) bewertet die Zahlen als positives Signal, sieht aber weiter großen Handlungsbedarf. „Die Zahlen machen deutlich: Es gibt zwar Fortschritte, aber es braucht neben dem ‚Bau-Turbo‘ weitere Maßnahmen“, sagt ZIA-Präsidentin Iris Schöberl.
Das Engagement von Bundesbauministerin Verena Hubertz für den Bau-Turbo verdiene Anerkennung, so Schöberl weiter. „Von dem heute stattfindenden Austausch mit der Ministerin über den geplanten Umsetzungsdialog erwarten wir wichtige Impulse. Es kommt dann auf eine entschlossene Umsetzung an.“

Der ZIA fordert ergänzend weitere Reformen, um Kosten und Bürokratie zu senken. Für den Gebäudetyp E müsse nun schnell Rechtssicherheit hergestellt werden, damit kostengünstiges, effizientes und flexibles Bauen möglich werde. Nicht zwingende Komfortstandards – etwa beim Schallschutz oder bei der Ausstattung – sollten entfallen, ohne die Sicherheit zu beeinträchtigen. Zudem sei eine große Novelle des Baugesetzbuchs notwendig. „Das aktuelle Planungsrecht ist veraltet – es braucht moderne, schlanke Regeln für schnelleres und zeitgemäßes Bauen“, so Schöberl.

Bildnachweis: GettyImages


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